Eigenschaften und Besonderheiten der drei Gitarrenmodelle:
Die Konzertgitarre wird auch klassische oder spanische Gitarre genannt. Es gibt sie in verschiedenen Grössen, sodass auch kleine Kinder das Spielen erlernen können. Für die 6- bis 8-jährigen gibt es die 1/2 Gitarre, für die 8- bis 11-jährigen die 3/4 Gitarre. Ab 11 oder 12 Jahren kann man entweder auf die 7/8 oder direkt auf die grosse Konzertgitarre umsteigen. Da die Körpergrösse der Kinder jedoch wichtiger ist als ihr Alter, sind die Altersangaben nur ungefähre Anhaltspunkte. Die Konzertgitarre ist die ideale Gitarre für Anfänger, da sie mit Nylonsaiten bespannt ist. Diese sind nicht so schmerzhaft an den Fingerkuppen. Durch ihren relativ breiten Hals sind die Abstände zwischen den einzelnen Saiten so gross, dass sich der Anschlag und das Greifen besser kontrollieren lassen. Die Konzertgitarre wird hauptsächlich mit den Fingern gespielt, nur sehr selten mit einem Plektrum.
Soundbeispiel: Anthony Holborne „Galiarde of Clarkes“ *
*(N. Strauß, Gitarre; D. Kreidler, Bearbeitung)
Die Westerngitarre ist eine akustische Gitarre mit grossem Korpus und schmalem Hals. Sie wird mit Stahlsaiten bespannt und kann somit als Gitarrenmodell zwischen der Konzertgitarre und der E-Gitarre eingestuft werden. Sie kann sowohl mit den Fingern gezupft – dem so genannten Fingerpicking – als auch mit einem Plektrum geschlagen werden. Auch diese Gitarre gibt es mittlerweile in den Grössen 1/2 und 3/4. Auf Grund der Stahlsaiten und des schmalen Halses würden sich Kinder allerdings mit der Westerngitarre eher schwer tun. Auch für Anfänger ist es nicht das ideale Instrument. Einige Erfahrung auf der Konzertgitarre wären von grossem Vorteil.
Soundbeispiel: N. Strauß „Two Classes“
Die E-Gitarre, kurz für elektrische Gitarre, wird in der Regel an einen Verstärker angeschlossen, da sie keinen Resonanzkörper besitzt (ausgenommen Halbresonanzmodelle, die einen kleinen Hohlkörper aufweisen). Man kann die E-Gitarre auch ohne Verstärker spielen, sie ist dann aber wesentlich leiser als ihre akustischen Schwestern. Ähnlich der Westerngitarre hat sie einen schmalen Hals und ist mit Stahlsaiten bespannt. In der Regel wird sie mit einem Plektrum gespielt. Es gibt einige wenige E-Gitarristen, die die Saiten mit den Fingern anschlagen. Während die akustischen Gitarren vielfach als Soloinstrument, d.h. ohne weitere Begleitinstrumente, Verwendung finden, spielt man die E-Gitarre in erster Linie gemeinsam mit anderen Musikern. Innerhalb einer Band beispielsweise kann sie dann natürlich auch die Funktion eines Soloinstrumentes einnehmen. Einige Hersteller bieten E-Gitarren in verschiedenen Grössen an. Doch auch hier gilt das bereits über die Westerngitarre gesagte.
Norbert Strauß | Dipl.-Gitarrenlehrer 